Aufforderung zum Austritt: Maaßen lässt CDU-Ultimatum verstreichen
Stand: 05.02.2023 13:13 Uhr
Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen ist trotz eines Ultimatums der Partei noch nicht aus der CDU ausgetreten. Nun will das Präsidium ein Parteiausschlussverfahren einleiten und ihm mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsrechte entziehen.
Der umstrittene Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen hat das von der CDU-Spitze gesetzte Ultimatum zu einem freiwilligen Austritt aus der Partei nach Angaben der CDU verstreichen lassen. “Der Bundesgeschäftsstelle der CDU Deutschlands liegt keine Austrittserklärung von Herrn Dr. Maaßen vor”, teilte ein CDU-Sprecher mit. Auch Thüringens CDU-Generalsekretär Christian Herrgott bestätigt: “Wir haben keine Reaktion von Herrn Maaßen.”
Der Sprecher der Bundespartei teilte weiter mit, “für den jetzt offenbar eingetretenen Fall, dass Herr Dr. Maaßen die Partei nicht bis 5. Februar um 12.00 Uhr freiwillig verlässt”, habe das Präsidium beim Bundesvorstand der CDU beantragt, gegen Maaßen ein Parteiausschlussverfahren einzuleiten und ihm mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsrechte zu entziehen.
Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen lässt Frist für CDU-Parteiaustritt verstreichen
tagesschau24 13:00 Uhr, 5.2.2023
Maaßen wird schriftlich angehört
Maaßen erhalte im Vorfeld der für den 13. Februar geplanten entsprechenden Sitzung des CDU-Bundesvorstandes Gelegenheit zur schriftlichen Stellungnahme, teilte der Parteisprecher weiter mit. Maaßen sei am vergangenen Mittwoch per E-Mail und Brief darüber informiert worden, dass er bis zum kommenden Donnerstag Gelegenheit habe, sich schriftlich einzulassen.
Immer wieder umstrittene Äußerungen
Die Parteiführung wirft Maaßen vor, immer wieder “die Sprache aus dem Milieu der Antisemiten und Verschwörungsideologen bis hin zu völkischen Ausdrucksweisen” zu gebrauchen. In den vergangenen Wochen war Maaßen wegen Äußerungen erneut massiv in die Kritik geraten. In einem Tweet hatte er etwa behauptet, Stoßrichtung der “treibenden Kräfte im politischen-medialen Raum” sei ein “eliminatorischer Rassismus gegen Weiße”.
Der Historiker und Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Jens-Christian Wagner, warf ihm daraufhin “klassische rechtsextreme Schuldumkehr” und eine Verharmlosung des Holocausts vor. In einem Interview sprach Maaßen zudem von einer “rot-grünen Rassenlehre”.
Maaßen war erst vergangene Woche zum neuen Vorsitzenden der Werteunion gewählt worden. Sie hat nach eigenen Angaben 4000 Mitglieder, von denen 85 Prozent aus CDU und CSU kommen sollen.
Maaßen lässt Ultimatum für CDU-Austritt verstreichen
Vera Wolfskämpf, ARD Berlin, 5.2.2023 · 12:55 Uhr